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Datacenter to the Edge

Hype oder neue Realität?

Während in den vergangenen 30 Jahren vor allem Rechenzentren die Globalisierung, Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle vorangetrieben haben, wendet sich nun das Blatt. Der Trend geht in Richtung Dezentralisierung. Bereits vor einigen Jahren prognostizierte Gartner einen rasanten Anstieg im Bereich Edge Computing: Während 2018 10 Prozent der unternehmensgenerierten Daten außerhalb von traditionellen Rechenzentren oder einer Cloud verarbeitet wurden, soll diese Zahl nach den Einschätzungen der Analysten bis 2025 auf 75 Prozent steigen. Edge Computing und Edge-Rechenzentren erleben derzeit einen Hype. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept und was bringt es dem Anwender?

Treiber des Edge Computing

Egal ob Internet of Things (IoT), Smart-Mobility- oder Smart-City-Konzepte, Künstliche Intelligenz (KI) oder Robotik – alle diese Bereiche erfordern Real-Time-Processing. Die dazu benötigte Schnelligkeit der Datenverarbeitung bedeutet vor allem eines: eine sehr geringe Latenz spielt eine entscheidende Rolle. Für viele Anwender ist die Latenz sogar der ausschlaggebende Punkt. Aus diesem Grund wird Edge Computing, die dezentrale Datenverarbeitung am Rand eines Netzwerks, Prognosen zufolge stark zunehmen.

Neben der Latenz stehen häufig Sicherheitsaspekte im Raum: Compliance- und Security-Anforderungen sind äußerst relevante Treiber für Edge Computing. Auch fehlende oder nicht ausreichende Netzanbindungen können ein Grund für Edge Computing sein. Bei manchen Szenarien stellen sich dem Anwender verschiedene Fragen: Bekomme ich eine bestimmte Applikation überhaupt in der Cloud betrieben? Stellt die Anbindung aus Datenschutzgründen ein Risiko dar? In einem Edge Datacenter kann die zentrale API vor Ort verbleiben und wird nicht aus der Hand gegeben. So behält der Anwender die Kontrolle über bestimmte IT-Systeme und Daten – und muss folglich auch weniger Daten in die Cloud senden.

Wie sieht ein Edge Datacenter aus?

So vielfältig die Use Cases sind, bei denen Edge Computing und somit auch Edge-Rechenzentren zum Einsatz kommen, so schwierig ist eine klare Begriffsbestimmung. Von Quadratmeter über Megawatt bis hin zu Millisekunden – bei der Definition lassen sich unterschiedliche Einheiten heranziehen und die Frage, bei welcher Größenordnung Edge beginnt, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Auch mit Blick auf die Platzierung gibt es verschiedenste Ausprägungen. So wachsen Edge Datacenter zum einen auf der „grünen Wiese“ entlang von Autobahnen, um autonomes Fahren zu realisieren. Ein weiterer Anwendungsfall, bei dem Edge-Rechenzentren Aufwind erleben, sind Campus-Vernetzungen, beispielsweise für Hafenlogistik, oder aber Edge-Lösungen auf großen Fabrikgeländen, um die hohe Nachfrage im Bereich IoT vor Ort abzudecken. Aber auch Branchen wie Financial Services, Healthcare und Krankenhaus-Informationssysteme investieren vermehrt in Edge-Lösungen.

So können z. B. Container als pre-fabricated Datacenter zum Einsatz kommen. Sie bringen dabei gleich die passende Infrastruktur an den jeweiligen Standort mit: eine geschützte Hülle, Stromversorgung, Klimatisierung, Racks, Netzwerkanbindung – alles analog zu einem Colocation-Rechenzentrum, kompakt in einem Container untergebracht. Während bei einem 20-Fuß-Container die nutzbare Kapazität bei etwa drei bis vier Racks liegt, ist in Modulbauweise bei einem 40-Fuß-Container und acht Racks bereits die Möglichkeit zur Redundanz gegeben. So können Unternehmen auf einen Ressourcen- bzw. Infrastrukturpool direkt vor Ort zurückgreifen.

 

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Autoren: Timo Claaßen, Gabriel Willigens. Beitrag veröffentlicht auf www.it-zoom.de, 03.02.2022

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Gabriel Willigens

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