Die Zukunft der Cloud
Arif Polat spricht im Interview mit it-daily.net über den Bedarf und die Anforderungen an Cloud-Lösungen.
Das internationale CloudFest fand vom 23.03 bis 29.03.2019 im Europa-Park Rust statt. Die it-daily.net hat sich mit Arif Polat, bei ITENOS Leiter Market Development und Interconnection Strategy, über die Zukunft des Cloud Computings unterhalten.
Ihr Motto fürs CloudFest lautet „Kaffee und IT so individuell wie Sie“. Was hat denn Kaffee mit der Cloud zu tun?
Arif Polat: Obwohl die Cloud jetzt schon seit zehn Jahren ein weit verbreitetes Schlagwort ist, ist der Begriff für viele IT-Entscheider noch immer so neblig wie echte Wolken. Unser Motto bedeutet, dass die Cloud-Lösungen, die Unternehmen für ihre IT-Anforderungen benötigen, oft so individuell sind wie die Kaffeevorlieben der CIOs und IT-Leiter. Es gibt keine Einheitslösung! So wie leckerer Kaffee von der richtigen Bohne, der besten Maschine, der perfekten Konsistenz der geschäumten Milch und vor allem einem erfahrenen Barista abhängt, kommt es auch bei der perfekten Cloud-Lösung darauf an, wie gut sie zu den unternehmensspezifischen Bedürfnissen und Prioritäten passt.
Welche Vorteile haben denn Hybrid-Cloud-Lösungen?
Arif Polat: Einfach ausgedrückt, handelt es sich bei einer Hybrid Cloud um eine IT-Umgebung aus verschiedenen Cloud-Plattformen. Workloads je nach Bedarf zwischen den Cloud-Plattformen – Private Cloud oder Public Cloud – zu verschieben, gibt Unternehmen mehr Flexibilität und sie können viele der für gewöhnlich auftretenden Nachteile umgehen. Meiner Meinung nach sind die fünf Hauptvorteile einer Hybrid Cloud die Kontrolle, Geschwindigkeit, Sicherheit, Skalierbarkeit und natürlich die Kosteneffizienz.
Eignen sich Hybrid-Cloud-Lösungen auch für den Mittelstand?
Arif Polat: Da jedes Unternehmen eigene Anforderungen und Prioritäten hat, unterscheiden sich auch die verwendeten Cloud-Lösungen. Ob eine Hybrid-Cloud-Lösung für ein Unternehmen geeignet ist, hängt aber nicht von der Firmengröße, sondern vielmehr von der Branche und den individuellen Anforderungen ab. Manchmal ist es schon für einen Ein-Mann-Betrieb sinnvoll, einen Teil der IT-Umgebung lokal zu betreiben und den anderen in die Cloud zu packen.
Wie können IT-Leiter die beste Cloud-Lösung für ihr Unternehmen auswählen?
Arif Polat: Bei ITENOS verfügen wir über Cloud- und Konnektivitätsberater, die mittelständischen Unternehmen beim Entwurf der am besten zu ihren individuellen Anforderungen passenden Cloud-Lösung unterstützen. Unsere Standardvorgehensweise hat sich als außerordentlich effektiv erwiesen! Zunächst stellen wir einige Fragen, um die konkreten Anforderungen zu ermitteln. Zum Beispiel: Kommt es dem Unternehmen darauf an, orts-, zeit- und geräteunabhängig schnell, zuverlässig und sicher auf Daten und Anwendungen zuzugreifen? Müssen ausführungskritische und nicht kritische Daten und Anwendungen lokal und auch auf gemeinsam genutzten, öffentlichen Plattformen ausgeführt werden? Wie groß ist der Netzwerkverkehr? Gibt es in der Regel kurze Spitzenzeiten und lange Phasen mit geringer Gesamtnutzung? Und einige weitere Fragen. Werden die meisten Fragen bejaht, könnte eine Hybrid-Cloud-IT-Strategie das Unternehmen effektiver machen und dabei helfen, Kosten zu sparen.
Und wie wird dann eine Hybrid-Cloud-Lösung implementiert?
Arif Polat: Das ist eine gute Frage! Viele mittelständische IT-Leiter oder CIOs wissen zwar, wo sie hin wollen, sind sich aber nicht sicher, wie sie dorthin kommen. Es gibt zwei unterschiedliche Möglichkeiten, um eine Hybrid Cloud zu implementieren. Bei der ersten verwaltet das Unternehmen eine eigene Private Cloud und meldet sich außerdem für weitere Public-Cloud-Services bei Hyperscaler-Plattformen wie AWS, Microsoft, Google usw. an. Mit anderen Worten, alle Entwurfs-, Integrations- und Betriebsaktivitäten liegen in der Hand des firmeneigenen IT-Teams.
Bei der zweiten Option nutzt man die Kompetenz eines ICT-Providers, der eine Cloud-Lösung aus einer Hand bietet. Dabei werden die Private und Public Clouds kombiniert und genau an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst. Diese Paketlösung beinhaltet verschiedene Leistungen wie die Beratung zur notwendigen Architektur sowie alle Services rund ums Netzwerk und Rechenzentrum. Hierbei handelt es sich dann um eine maßgeschneiderte Hybrid-Cloud-Lösung und der Bedarf an dieser Stelle wächst, da sich die meisten Unternehmen eine direkt einsatzbereite, integrierte und gemanagte Cloud-Lösung wünschen.
Wie erstelle ich als CIO also eine Hybrid-Cloud-Roadmap?
Arif Polat: Zuerst müssen Sie entscheiden, welche Hybrid-Cloud-Option Sie wollen, um dann Ihre Cloud-Computing-Bedürfnisse und -Prioritäten zu ermitteln. Das ist nicht schwierig, aber es ist die wichtigste und zeitaufwändigste Frage, die auf jeden Fall vor der Wahl eines Anbieters entschieden werden muss. Eine weitere wichtige Aufgabe, die CIOs oft vergessen, ist eine Beurteilung des eigenen IT-Teams. Nicht alle Unternehmen besitzen ein Team mit dem nötigen Know-how und der Erfahrung, um eine Hybrid-Cloud-Plattform selbst zu verwalten. Und solche Mitarbeiter einzukaufen, kann sehr kostspielig sein.
Wie kann ein Colocation-Anbieter wie ITENOS mich unterstützen, falls ich mich für eine Hybrid-Cloud-Lösung interessiere?
Arif Polat: Wir sind viel mehr als nur ein Colocation-Dienstleister! Ich glaube nicht, dass es einen anderen Rechenzentrumsbetreiber gibt, der eine selbst entwickelte Private-, Public- und gemanagte Hybrid-Cloud-Lösung sowie die Vernetzung von Hyperscaler-Plattformen durch Services auf Netzbetreiberniveau und klassische Colocation-Dienste (wie Rack-Housing, dedizierte Räume und Rechenleistung) anbietet. Wir sehen uns als integrierten ICT-Dienstleister und Tochter des Deutsche Telekom Konzerns mit einem umfassenden Portfolio an Mehrwertservices. Unser Rechenzentrum Frankfurt 1 ist einer der am besten vernetzten Rechenzentrum-Campus in Kontinentaleuropa, während Frankfurt 2 die meisten Hyperscaler-Public-Cloud-Plattformen betreibt. Wir sind also in der Lage, Unternehmen auf dem Weg in die Hybrid-Cloud effektiv zu unterstützen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Dieser Artikel wurde erstmals auf it-daily.net veröffentlicht.