Neues Netz mit doppeltem Boden
Redundant mit den Rechenzentren verbunden, Mobilfunk mit mehreren Providern als Backup-Kanal installiert und das Router-Management weiter in eigener Hand: Lotto Rheinland-Pfalz ist bereit für die All-IP-Zeit. T-Systems und ITENOS haben der Lotto-Gesellschaft auf Basis des Netzproduktes „ProtectService“ eine Anbindung geschaffen, die zukunftsfähig ist und gleichzeitig Besonderheiten des Glückspielunternehmens berücksichtigt.
Eigentlich hätte das Lottounternehmen mit seinen aktuell 950 Annahmestellen in Sachen All-IP-Umstellung noch etwas Zeit gehabt, aber der bisherige Vertrag mit T-Systems war 2016 ausgelaufen und so nutzte das Unternehmen die Gelegenheit, die Netzanbindung seiner Annahmestellen neu auszuschreiben, um sich endgültig vom ISDN-Zeitalter zu verabschieden. Klare Anforderung von IT-Leiter Jörg Taubert: Die neue Netzanbindung muss einen Backup-Kanal haben, der providerunabhängig ist, sprich, wenn der Netzanbieter in seinem Backbone einen Ausfall haben sollte, müsse der alternative Zugang der Annahmestellen in die beiden Rechenzentren des Unternehmens davon unberührt bleiben. Außerdem wollte Lotto Rheinland-Pfalz eine klare Aufgabentrennung mit einem hohen Eigenanteil: Der neue Netzprovider sollte sich um alles „bis zur Dose“ kümmern. Alles andere, vor allem das Router-Management, wollten die Lotto-Experten weiter selbst übernehmen.
Das Konzept von T-Systems in Partnerschaft mit ITENOS entsprach diesen Anforderungen am besten, berichtet Jörg Taubert. Der bisherige Netz-Lieferant habe unter anderem den Zuschlag bekommen, „weil es das wirtschaftlich und technisch vorteilhafteste Angebot war“.
Seit 2016 sind alle Annahmestellen in Rheinland-Pfalz über ProtectService, dem MPLS-Netz von ITENOS, mit dem Lotto-Rechenzentrum verbunden. Netzwerk-Management, Service-Desk und die Entstörung der Anschlüsse liegen im Aufgabenbereich von ITENOS, das Lotto-Unternehmen kümmert sich um das Radius-Management (Authentifizierung, etc.), die Verschlüsselung der Daten und um die Hardware vor Ort.
Der Hauptzugang der Annahmestellen zum Netz ist heute DSL, als Backup-Kanal dient Mobilfunk. Dabei nutzt der Router nicht nur das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom, sondern ihm stehen alle vor Ort vorhandenen Mobilfunknetze, auch ausländische an den Grenzgebieten, zur Verfügung. Die Feldstärken der Netze werden jede Nacht gemessen, der Router wählt immer das jeweils beste Netz. Möglich machen das die sogenannten „Bestnetzkarten“ von T-Mobile Österreich, die ITENOS in das Konzept integriert hat. Diese SIM-Karten können alle Netzprovider bedienen. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern es erhöht die Ausfallsicherheit. Der Lotto-IT-Leiter: „Die Lösung mit den Bestnetzkarten gefiel uns von Anfang an und sie funktioniert auch sehr gut.“
Die Router in den Annahmestellen von Lotto Rheinland-Pfalz wählen gar nicht so selten den eigentlich als Reserve installierten Mobilfunkkanal: Etwa ein Drittel der Outlets nutzen den mit IPsec-verschlüsselten Mobilfunk-Backupkanal wenigstens einmal monatlich, oft auf Grund kurzzeitiger Netzstörungen. Der Anschluss über Mobilfunk ist besonders wertvoll, wenn eine Annahmestelle neu eröffnet wird und der DSL-Anschluss noch nicht vorhanden ist. Das Terminal verbindet sich dann eigenständig und ohne Unterstützung durch einen Techniker via Mobilfunk mit dem Rechenzentrum von Lotto RP. Taubert: „Ein Terminal kann so in wenigen Minuten ans Netz gehen.“
Vorteilhaft war für Lotto Rheinland-Pfalz bei der Umstellung auf die neue Technik, dass die Router vor Ort nicht ausgetauscht werden mussten. Lotto RP hat sie lediglich mit einem eigens für das Unternehmen gebauten Mobilfunkmodem ergänzt. Anfangs war man skeptisch, ob das so klappt, berichtet der IT-Mann, aber dann waren er und seine Kollegen überrascht, wie gut das funktionierte. In der Regel wird dabei das schnelle LTE genutzt. Das Modem habe eine sehr hohe Signalempfindlichkeit, nur in einer einzigen Annahmestelle brauchte man eine zusätzliche Antenne.
Für die Zusammenarbeit mit ITENOS und T-Systems findet man bei Lotto Rheinland-Pfalz Lob. Zwar gab es das eine oder andere Abstimmungsproblem bei Neueröffnungen, doch heute habe sich eine „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ eingestellt, sagt Taubert. Die überschaubare Größe von ITENOS empfindet der IT-Leiter dabei als Vorteil: Man bekomme bei ITENOS kein Ticket, sondern einen Ansprechpartner, mit dem man Themen direkt besprechen kann. Abstimmungen erfolgten auf „kurzem Wege“, Zeitpläne würden eingehalten und nicht zuletzt sei das Team von ITENOS „technisch sehr nah dran“.
Tauberts Bilanz ist darum positiv. Sein Haus hat nun ein Netz, das IP-fähig ist und allen technischen Anforderungen der nahen Zukunft gewachsen ist. Und zusätzlich sind die Kosten für das neue Netz geringer als zuvor.